Ich habe es satt, mir selbst im Weg zu stehen

So sieht’s aus! Die Gedanken zu diesem Text kamen mir gestern im Gespräch mit einer Freundin. Es ging um Beziehungen und sie beklagte sich, dass sie sich immer wieder selbst im Weg steht und damit Chancen verpasst. Doch das Thema ist eigentlich egal. Dieses sich-selbst-im-Wege-stehen kennt wahrscheinlich jeder. Hell yes, auch ich.
Entscheidungen: Die Qual der Wahl
Und ich nerve mich damit selbst an. So häufig grüble ich über die richtige Marketing-Strategie und von allen Seiten wird dir gesagt „Mach dies, oder lass bloß jenes“ oder „Jeder Coach braucht einen Online-Kurs“. Und das stresst mich. Und blockiert mich. Und ich stehe mir plötzlich selbst im Wege, denn ich weiß nicht mehr, was jetzt das Richtige ist. Ich weiß nur, dass ich das persönliche, Live und in Farbe in meinen Coachings und Trainings liebe. Den Gänsehaut-Moment, wenn sich ein Knoten löst und plötzlich mein Kunde über das ganze Gesicht strahlt und glücklich ist. Und auf diesen Moment verzichten, nur weil alle Welt jetzt sagt, dass ein Online-Kurs die Lösung ist? Hell no, im Leben nicht. Und wer weiß, vielleicht mach‘ ich das ja irgendwann auch mal. Das Schöne an der Entscheidung ist: Man hat die Wahl. Und der Nachteil an der Entscheidung ist: Man hat die Wahl!
Blockade im Weg: Nichts geht mehr
Und so geht es plötzlich nicht mehr vor und zurück. Und weißt du, was das eigentlich Verrückte daran ist? Eigentlich wissen die meisten schon, was gut für sie ist. Ihr Bauchgefühl sagt es ihnen. In meinen Coachings ist das wohl am häufigsten genutzte Wort „Unsicherheit“, sei es bei der Frage nach dem richtigen Beruf, wie man sich durchsetzt in der Männerwelt, wie man eine gute Führungskraft ist oder eben in Beziehungsfragen. Und das, obwohl alle meine Coachees gut ausgebildet sind, was im Kopf und etwas zu sagen haben und bislang ihr Leben auch schon immer ziemlich gut gemeistert haben. Dennoch ist da diese Unsicherheit: „Mache ich alles richtig?“ oder „Bin ich schlau genug“ „bin ich mutig genug“ oder „Mache ich mich lächerlich, wenn ich jetzt etwas sage?“
Der Wegöffner: Dein Bauchgefühl
Doch wenn wir tiefer einsteigen, merken wir schnell, dass es eigentlich immer eine kleine Stimme gibt, die genau weiß, was gut für uns ist. Sie ist allerdings zaghaft und unsicher und wird immer wieder klein gemacht und weggedrückt von unserem Verstand, der es vermeintlich besser weiß. Der viele schöne Glaubenssätze enthält und danach strebt, alles richtig und perfekt zu machen. Weil das die anderen sagen. Weil überall Selbstoptimierung herrscht. Weil man zum Beispiel liest „Erfolgreiche Menschen starten jeden Tag mit ihrer Morgenroutine, mit Journaling und Joggen oder Yoga“. Und das finde ich großartig. Und manchmal mache ich das auch und fühle mich danach toll. Und manchmal habe ich keine Lust, sondern sitze liebe mit dem Laptop auf dem Schoß im Garten und schreibe diesen Text. Und fühle mich dabei schlecht, weil ich mir denke „Und wieder nicht geschafft. So wird das aber nichts mit dem erfolgreichen Menschen“. Und im Zweifelsfall ist dann der Tag schon so gut wie gelaufen, weil ich dann an mir zweifle und mir immer mehr Tipps und Tricks für einen effizienten Tag ziehe, statt selber etwas zu schaffen.
Opfer oder Macher?
Und weißt du was? Das ist auch eine prima Ausrede. Die Opferhaltung kommt mir da in den Sinn. „Ich kann ja nichts dafür. Ich stehe mir halt immer selbst im Weg“- am besten kombiniert mit einem an die Stirn gelegten Handrücken und einem seufzenden „Haaaaach“.
Ist man denn wirklich ein Opfer? Ein Opfer ist man meistens, wenn jemand anderes oder eine Situation einem etwas antut. Doch wer steht einem hier im Weg? Doch nur Du bzw. ich selbst. Also können auch wir einfach einen Schritt zur Seite gehen und den Weg frei machen!
Mut macht den Weg frei
Dass das „einfach“ nicht einfach ist, ist mir dabei wohl bewusst. Dazu gehört eine ganze Menge Mut. Vielleicht ist es sogar eine der mutigsten Aufgaben überhaupt, dem eigenen Kopf Grenzen zu setzen und stattdessen mal auf den Bauch zu hören. Denn der weiß es meistens am Besten. Schon lange, bevor es deine Vernunft weiß. Und vielleicht ist es dann jetzt einfach mal an der Zeit, deinen eigenen Wünschen und Signalen zuzuhören. Und wenn du richtig zuhörst, bekommst du die Wegbeschreibung auch gleich schon mitgeliefert. Frei Haus und direkt aus dir. Wie praktisch!
Machen statt Grübeln
Manchmal braucht es dazu auch einen Dolmetscher, der mit dir gemeinsam zuhört. Und vor allem braucht es das Abschalten der vielen „Müsste, Könnte, Sollte“ um uns herum. Und einfach mal machen. Könnte ja gut werden.
Gesendet, ohne Joggingrunde,stattdessen mit hummeliger Unterstützung, aus dem Garten 😉